"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Advent / Weihnacht

Advent

Es liegt ein Flair in diesen Tagen.
Wir fühlen uns von ihm getragen.
Uns rühren tausend sanfte Lichter.
Ein Strahlen zieht auch auf Gesichter,
die – für das Kommende noch offen –
mit Sehnsucht und Erwartung hoffen.

Kritischer Advent

Wir warten lange hoffnungsvoll
auf das, was endlich kommen soll:
das Licht des Friedens in der Nacht,
das Terror, Krieg ein Ende macht.

Das Fest ist meist noch nicht vorbei
– da hebt neu an die Keilerei,
wie sie die ganze Zeit schon war.
So hofft man auf das nächste Jahr.

Mildes Kerzenlicht

Ein mildes Licht – auch noch so klein –
berührt uns tief mit seinem Schein.
Dass es sich leuchtend selbst verzehrt,
erhöht des kurzen Lebens Wert.

Wir staunen über seine Kraft,
die in uns jene Wärme schafft,
der Kälte nicht bedrohlich wirkt,
wofür die Glut im Innern bürgt.

Musik im Advent

Musik klingt zarter im Advent
– sie, die wohl neues Leben kennt,
das keimt und wächst bis zu der Zeit,
in der Geburt erlöst, befreit.

Geleit gibt bis dahin der Klang,
der – samten, weich – mit dem Gesang
im Gleichschritt zum Zenit hin führt,
wo er den Sieg des Lichts verspürt.

Nacht im Advent

Schläft um mich das ganze Haus,
zieht die Seele träumend aus
in die Welt, im Frost erstarrt,
wacht mit jedem Licht, das harrt
auf das große Lichterfest,
das die Nacht vergessen lässt,
glanzvoll in die Mitte stellt,
was die Welt in Hoffnung hält.

Kostbarer Advent

Kostbar wird uns diese Zeit,
in der Stille uns befreit.
Einfach bei uns selber sein,
wachen still im Kerzenschein
schenkt uns Kraft, in uns zu ruh'n,
für uns selber    d a s    zu tun,
was uns kostbar ist und wert
und das Herz, die Seele nährt.

Advent in der Stadt

Advent putzt eine Stadt heraus.
Sie sieht nun merklich anders aus.
Fassaden strahlen in dem Licht,
das sich in Fenstern, Spiegeln bricht.
Selbst mancher Winkel –sonst recht trist –
der Spiegelbild der Zeiten ist,
erhält nun einen neuen Charme.
Uns wird es um das Herz ganz warm.
Die Hoffnung bleibt, dass    n a c h    dem Fest
Advent    d i e    Spuren hinterlässt,
die   a l l e n   – nicht nur einem Kind –
auf Dauer unvergesslich sind.

Advent

Ein Glanz liegt über dieser Zeit
der sie vom Alltagsgrau befreit.

In diesem keimt ganz still ein Licht,
das mutig von der Hoffnung spricht.

Wer diese tief im Innern hegt
und hin zur Mitte sich bewegt,
in der uns die Erlösung naht,
streut aus des Lebens neue Saat.

Wunder-bare Leistung

Nur eine Kerze,
die brennt und sich verzehrt,
schenkt Wärme.
Es gehört zu   den   großen Wundern,
wie lange eine Kerze
– sich für andere verzehrend – brennt,
bis sie vergeht.

Wirken bis zuletzt

Ein Doch glimmt bis zuletzt
–von vielen unterschätzt –,
lebt fort auf alle Arten.
Nachfolger müssen warten.

Saat der Erinnerung

Zur Weihnachtszeit
keimt   wieder auf,
was in uns verschüttet,
weil vergessen war :
der Schatz der Erinnerungen.
Wir werden plötzlich
wieder Kind,
empfinden uns
mit verklärten Augen
wie einst   zu
als unendlich dankbar
für das, was in uns erwacht
zum Leben aufersteht.

Sankt Nikolaus

Sankt Nikolaus mit seinen Gaben
bringt uns, was wir oft nicht mehr haben:
die Freude an den   k l e i n e n   Dingen,
der Glück, Zufriedenheit entspringen.
Wenn Gaben groß und größer werden,
vermögen sie   d a s   zu gefährden,
was einst beim Schenken Freude machte:
Geschenke, die   d a s   H e r z   erdachte.
Wir werden dies nur wieder finden,
wenn wir uns nicht an Wünsche binden,
die fordern, grenzenlos erscheinen,
Wunsch und Erfüllung nicht mehr einen.
Zufrieden wird nur in der Welt,
wer   d a s ,   was er   e n t b e h r t,   erhält.

Adventlicher Weg

Der Weg durch den Advent
zur Weihnacht hin
gleicht einem Gang
durch das Nebelmeer im Tal.
Er führt empor
ins Licht der Sonne,
auf befreiende Höhen
mit verlockenden Aussichten.
Jeder Sonntag im Advent
bringt uns dem Licht
eine Stufe näher.
Das Erahnen des Lichtes
bereits im Halbdunkel
des Nebelmeeres
verleiht uns die Kraft,
unseren Weg durch das Grau,
das uns umgibt, fortzusetzen,
bis sich unser Ahnen
im Licht der strahlenden Sonne
zur Gewissheit wandelt.

Notwendige Voraussetzungen

Kahl müssen die Fluren sein,
damit ein neuer Frühling
sie mit Grün und Blüten
schmücken kann.
Einsamkeit muss herrschen,
damit eine Begegnung
zum Erlebnis wird.
Stille muss einkehren,
damit die leisen Töne
hörbar werden
Dunkel muss alles einhüllen,
damit das Licht
wirksam einbrechen kann
in unsere Welt.

In diesen Tagen

In diesen Tagen
des Advents
gilt es
das wahre Licht
zu entdecken,
ihm die Tür zu öffnen
und es einzulassen
allem unechten Flitter
eine Absage zu erteilen
dem Licht,
das uns wärmt und trägt,
Raum zu geben
in uns.

Be - SINN - ung

Be-SINN-ung im Advent
–dies erfordert nicht nur
sanftes Zurückweichen
aus dem aufgesetzten Trubel
der Vorbereitungszeit
auf das große Fest.
Gefragt ist vielmehr
eine entschiedene Absage
an alles Äußerliche,
das zwar Besinnlichkeit vorgibt,
im Grunde jedoch
uns für eigene Ziele
zu vereinnahmen versucht.
Be- SINN - ung im Advent heißt :
den SINN des Ganzen
augen-fällig in die Mitte stellen
und nur   d i e s   tun oder zulassen,
was diesem tiefen Sinn gerecht wird.

Schätze des Advents

Es ist Advent. Sein Zauberflair
ergießt sich leise in die Tage.
Es treibt uns nicht nur hin und her.
Vergessen ist gar manche Plage.
Wir träumen still zur Weihnacht hin,
erinnern uns an Kinderzeiten.
Die Bilder machen nun neu Sin.
Sie wollen gütig uns begleiten.
Wer sich den Schatz im Herzen wahrt,
wird nicht so leicht mehr untergehen.
In Zuversicht – mit Mut gepaart –
wird der auch Wirren überstehen.

Entdeckung im Advent

So trübe auch der Tag erscheint,
der mutlos macht – das Auge meint
den Hoffnungsschimmer schon zu seh’ n,
der Mut neu weckt zum Weitergeh’n.
Erscheint auch der Zenit noch weit
–   Erwartung, die verkürzt die Zeit
für den, der sich beschenken lässt
mit Aussicht auf ein Lichterfest.

In den Tagen des Advents

Das Herz schlägt höher in den Tagen,
pocht an die Tür des Muts, will wagen,
sich auf die Bilder einzulassen,
die uns beseelend nun erfassen.
Wir trauen uns, am Tag zu träumen
und auch mal manches zu versäumen,
um endlich all dem Raum zu geben,
was uns doch letztlich trägt im Leben.
Die Sehnsucht wächst, sie mög’ nie enden,
die edle Zeit. Sie kann das wenden,
was uns den Lebenskern verwehrt.
Wer deutlich spürt, was er entbehrt,
ist für die Wende schon bereit,
empfindet tiefer diese Zeit.

Endloser Advent

Wie lange schon
warten wir auf das,
was wir im Glauben
immer wieder beschwören.
Allein dieses Beschwören
bewahrt uns die Hoffnung,
dass sich das ereignet,
worauf wir warten.

Alptraumwirkung

Ein Zug, den du am Tag verpasst,
wird dir noch nachts im Traum zur Last.
So spinnt das Leben sich im Traum
neu fort. In diesem Lebens-Raum
wird grenzenlos   erlebte Zeit.
Ein Alptraum wird zur Wirklichkeit.